Richard David Precht sollte rechnen lernenAm 5. November 2017 verrechnet er sich sehr schwerwiegend in einem Artikel im Handelsblatt bei einem Vergleich Flugreisen und Energiesparhaus.
Er fragt, wie oft ein Vielflieger in die USA fliegen darf, bis er das an CO2 verprasst hat, was er ein Leben lang mit seinem Energiesparhaus gespart hat. Die Antwort: ein einziges Mal!
Auf Langstreckenflügen rechnet man mit 3 Liter / 100 km / Passagier. Einmal US-Ostküste und zurück sind so rund 500 Liter Kerosin. So um die 1980 hat man ein damals brauchbares Einfamilienhaus auf 2000 Liter Heizöl pro Jahr geschätzt. Heute gibt es dafür eine Menge definierter und normierter Begriffe wie Niederenergiehaus, Passivhaus Classic, Passivhaus Plus und Passivhaus Premium. Assozieren wir das "Energiesparhaus" zumindest mit dem Niedrigenergiehaus, ist die Einsparung schon 1000 bis 1500 Liter pro Jahr, also 2 bis 3 mal pro Jahr Europa zur US-Ostküste und zurück. Was wäre heute "State of the Art"? Nehmen wir ein Einfamilienhaus mit 150 m² Wohnfläche und einer 30 kW Photovoltaik am Dach. Diese 30 kW Photovoltaik hat im Süden von Deutschland typisch 30.000 kWh Jahresertrag.
Das sind aber schon 2 mal US-Ostküste und zurück pro Jahr. Aber nicht als Einsparung zu einem schlechteren Referenzhaus, sondern als saubere Energieproduktion.
Ein Einfamilienhaus mit 30.000 kWh Jahresertrag aus Photovoltaik wurde von mir erstmals 1991 geplant. Projekt GEMINI bewohnbares Sonnenkraftwerk. Bald schnauzte mich ein Umweltfuzzi an: "Ich hasse das GEMINI Haus, weil wenn jemand mit dem Strom vom Hausdach Auto fahren kann, dann habe ich ja keine Argumente mehr das Autofahren zu verbieten". Nach den neuen Erkenntnissen über das Synthetisieren von Kohlewasserstoffen hat er das Ganze auch noch unterschätzt. Er hätte damals besser gesagt: "Ich hasse das GEMINI Haus, weil wenn man mit dem Strom vom Hausdach Flugzeugtreibstoff synthetiseren kann, dann habe ich ja keine Argumente mehr Flugreisen zu verbieten".
Zentrale These vom meinen ersten Buch "Aufstieg zum Solarzeitater" war die Umstellung von fast allen auf Strom und der damit stark steigende Strombedarf. Am 16 und 17. Novemeber werde ich zu einer Konferenz fahren, wo genau das Thema ist. |