Qualitätsjournalismus Papier oder InternetWas ist Qualitätsjournalismus? Das unkritische Abschreiben von Pressemeldungen? Der vorauseilende Gehorsam gegenüber dern größten Inserenten der Zeitung?
Qualitätsjournalismus bedeutet eine Fachkompetenz, die es ermöglicht auf einer Fachmesse mit den diversen Entwicklungschefs auf Augenhöhe zu diskutieren. Ja, zu diskutieren, nicht nur zu interviewen, nicht nur andächtig mitschreiben.
Unabhängkeit ist wohl ein alles entscheidendes Kriterium. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten dürfen für eine Zeitung keine Großinserenten brüskiert werden. Große Zeitungen haben Inserenten, von denen leicht über 20 Arbeitsplätze finanziert werden. Ich persönlich kenne einen Berliner Makler, der inseriert soviel, dass von seiner kleinen 5 Mann Firma praktisch 2 Arbeitsplätze in Zeitungen finanziert werden. Diesen vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem Inserenten ist nur durch eine vollständige Trennung von Radaktion und Anzeigenakquisition zu erreichen. Da darf kein Anzeigenchef panikerfüllt die Redaktion stürmen "Unsere wichtigsten Inserenten haben keine Plug-in Hybirdautos, sondern setzen auf die Entwicklung des Dieselmotors". Also Peakoil raus, Plug-in Hybrid raus, aber über das neue Modell von einem unserer Haupinserenten, welches 0,3 Liter weniger als das Vorgängermodell braucht dürfen Sie ausführlich schreiben. Wie so eine vollständige Trennung von Redaktion und Anzeigenakquisition funktioniert? Google AdSense macht es möglich. Meine Redaktion ist in Österreich, meine Anzeigenakquisition hat Ihr Hauptquartier in Kalifornien.
Solange in Europa nicht mindestens 5% der Bevölkerung wissen, dass in China November 2007 etwa 60 Millionen Elektroroller unterwegs sind, wo nur über den steigenden Benzinpreis gejammert wird, anstatt über Alternativen zu informieren, sehe ich in Europa keinen Qualitätsjournalismus, nur blinden vorauseilenden Gehorsam gegenüber den Inserenten. |